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Paläste für die Toten. Teil 1: Friedhof von Poblenou

Im Jahr 1775 beschloss die Stadtverwaltung,einen Friedhof außerhalb der Stadtmauern anzulegen. Der Bischof Josep Climent i Avinent weihte zu diesem Zweck in der Nähe des heutigen Mar Bella Strands ein Grundstück. Doch während der napoleonischen Besatzung verwüsteten französische Truppen das Gelände.

1819 gestaltete der italianische Architekt Antonio Ginesi einen neuen Friedhof, der 1819 eingeweiht wurde. Bedeutende Bürger Barcelonas ließen sich dort in den folgenden Jahrzehnten von berühmten Architekten und Künstlern ihre Grabmäler errichten.

Ein Spaziergang durch den Friedhof vom Poblenou ist auch eine kunsthistorische Reise ins Barcelona des 19. Jahrhundert.

Hier ein Vorschlag für einen Rundgang durch Barcelonas alten Friedhof, den Sie auf eigene Faust unternehmen können.


Beginnen wir diesen Spaziergang am Portal des Friedhofs, an dem ein Engel mit seiner Trompete das jüngste Gericht ankündigt. Die Friedhofsverwaltung beauftragte den katalanischen Bildhauer Agàpit Vallmitjana damit, diese Figur zu schaffen, nachdem der große Friedhof auf dem Montjuic eröffnet wurde. Offenbar wollte man den alten Friedhof ein wenig verschönern, um mit der neuen Totenstadt auf dem Montjuic konkurrieren zu können.

Gehen wir nun in das Friedhofsgelände hinein. An der ersten großen Querstraße stoßen wir auf ein Monument, das an eine große Tragödie erinnert.

Das Gelbfieber Gedenk Kreuz

Als der Friedhof eingeweiht wurde, weigerten sich die meisten Familien zunächst, ihre Toten außerhalb der Stadt zu begraben. Lange noch zogen die Einwohner von Barcelona es vor, Familienmitglieder trotz des offiziellen Verbots auf einem Gottesacker innerhalb der Stadtmauern zu beerdigen. Doch als im Jahr 1821 eine Gelbfieber Epidemie innerhalb weniger Monate 8821 Menschen dahinraffte, blieb den Einwohnern Barcelonas nichts anderes übrig, als die Toten in Poblenou zu bestatten.

Das Kreuz erinnert an jene schreckliche Seuche.

Wir gehen nun auf dem mittleren Weg geradeaus weiter bis zur nächsten Querstraße, wo ein eigenartiges Grabmal unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Der Lauf des Lebens

Eine Mutter, die ihr Kleinkind in den Armen hält, ein verliebter junger Mann und altersschwacher Greis.

Die drei Figuren, die das Grabmal der Familie Plana – Marro schmücken, stellen die Vergänglichkeit alles Irdischen da. Die Inschrift lautet: Finis Gloriae Mundi. So endet der Ruhm der Welt.

Wir gehen nun nach links und folgen dem Weg bis zum Ende. Dort verlassen wir nun die erste Abteilung (departamento 1) und betreten das zweite Departamento. Gleich an der Mauer steht der Panteón 286.

Das Grabmal von Fausto Baratta

Die zwei Italienischen Brüder Fausto und Angelo Baratta kamen nach Barcelona, um hier mit Carrara Marmor zu handeln. Fausto arbeitete auch als Bildhauer und schuf einige der Grabmäler des Friedhofs.

Gehen wir nun weiter bis zum Panteón 65

Das Grabmal von Anselm Clavé

Jose Anselmo Clave y Camps (auf Katalanisch: Josep Anselm Clave i Camps) (Barcelona, 21. April 1824 - 25. Februar 1874) war ein Dichter, liberaler Politiker, Komponist und vor allem Gründer einer wichtigen Chorbewegung in Spanien. Als er starb, gestaltete der Bildhauer Manuel Fuxà die Büste, die das Grabmal krönt. Das Mausoleum wurde von Josep Vilaseca entworfen. (Triumphbogen). Das Gitter ist ein frühes Werk eines der drei Stararchitekten des Modernisme: nämlich Lluís Domènech i Montaner.

Lassen wir nun die Blicke ein wenig schweifen und sehen uns einige der Gräber in der Umgebung an.

Der Garten der Familie Riudor

Panteón 87

Lluís Maria Riudor war Direktor der städtischen Parkanlagen. Ihm zu Ehren wurde ein Garten mit Sukkulenten angelegt.

Der fliegende Engel

Panteón 61

Die Skulptur des fliegenden Engels, die dieses Grab schmückt, ist das Werk des italienischen Künstlers Fabiani.

Der alte Mann

Panteón 104

An diesem Mausoleum fällt die Figur eines alten Mannes auf. Die Skulptur wurde von dem Bildhauer Venanci Vallmitjana gemeißelt.

In der Nähe dieser Grabmäler stehen einige Kapellen. Betrachten wir einige von ihnen ein wenig genauer.

Die Kapellen der Großindustriellen

Die Familien einiger reicher Fabrikbesitzer wurden in diesen Kapellen beigesetzt. Kapelle Nr. 13 ist die letzte Ruhestätte der Industriellen Familie Jaumandreu. In ihrer ehmaligen Fabrik sind heute Büros der Stadtverwaltung untergebracht.

Die Familie Aranyó bestatteten ihre Mitglieder in der Kapelle 48 (Ihre Fabrik ist heute Teil der Universität Pompeu Fabra).

Die Kapelle 49 gehörte der Familie Bonaplata, die Anfang des 19 Jahrhundert als erste Industriellenfamilie in ihrer Fabrik in der Calle Tallers Dampfmaschinen einsetzte. Die Fabrik wurde bei einem Arbeiteraufstand 1835 angezündet und brannte bis auf die Grundmauern nieder.

Wir setzten unsere Tour durch diesen einzigartigen Friedhof Barcelonas nun fort und gehen ins Departamento 3.

Die Erschossenen von Gracia

3. Abteilung. 2. Block

Als Katalonien nach der Niederlage im Erbfolgekrieg seine Selbstverwaltung verlor, wurden von Madrid Gouverneure und Kapitäne eingesetzt, die die Region verwalten sollten. Juan Zapatero ging als einer der grausamsten von ihnen in die Geschichte ein. 1856 ließ er in Gracia 17 Menschen standrechtlich erschießen, nachdem er sie der Rebellion bezichtigt hatte.

Um an die Opfer zu erinnern, ließ die Stadt 1868 (zu dieser Zeit wehte gerade ein liberaler Wind in Spanien) eine Gekenktafel anbringen.

Nicht weit von dieser Inschrift befindet sich eine der beeindruckendsten Skulpturen des Friedhofs.

Der Kuss des Todes

3. Abteilung

Der Tod, als Skelett mit Flügeln dargestellt, hält einen jungen Mann in den Armen und drückt ihm fast liebevoll einen Kuss auf die Wange.

Das Grabmal gehört der Familie Llaudet. Als einer ihrer Söhne viel zu jung starb, ließen die verzweifelten Eltern diese einzigartige Skulpur von dem Bildhauer j. Barba gestalten. 1991 war ein Foto der beiden innig umschlungenen Statuen in Berlin auf einer Ausstellung über erotische Grabeskunst zu sehen.

Wir kehren in die erste Abteilung zurück und beenden unseren Rundgang vor der Grabesnische eines wundertätigen Jungen.

El Santet: Der kleine Heilige

1. Abteilung. 4. Block Innen

Francesc Canals Ambrós war ein Angestellter des ersten große Kaufhauses El Siglo. Als er 1899 starb, war er gerade mal 20 Jahre alt.

Unter seinen Kollegen war er sehr geschätzt, da er sympathisch und hilfsbereit war. Nach seinem frühen Tod verbreitete sich das Gerücht, dass er Wunder vollbringen konnte. Seitdem suchten immer wieder Menschen sein Grab auf, um dort eine Kerze anzuzünden und um ein Wunder zu bitten. Mitunter tun sie es auch heute noch.

Nach dieser eindringlichen Tour sollten Sie sich vielleicht einen Kaffee in einer der vielen Strandbars gönnen. Die Strandpromenade ist nämlich ganz nah.

Und wenn Ihnen danach ist, nun mit einem lebendigem, deutschsprachigen Stadtführer eine Tour durch Barcelona zu unternehmen, erkunden wir natürlich sehr gerne mit Ihnen die Stadt.

Öffnungszeiten Montag bis Sonntag: 08.00 bis 18.00 Uhr

Adresse und Telefonnummer Av. Icaria s / n, 08005 Barcelona Tel. 932.251.661

Öffentliche Verkehrsmittel Busse 14. Täglich (Villa Olimpica - Passeig Bonanova) 26. Täglich (Poblenou - Sant Andreu) 36. Täglich (parallel -. Avda Rio de Janeiro) 41. Täglich (Pl Francesc Macià -. Diagonal Mar)

Metro Linie 4. Station Llacuna (Ausgang c / de la Ciutat de Granada)

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