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Das Schneckenhaus

Auf unseren Stadtführungen durch Barcelona sprechen wir natürlich auch über Drachen und Fledermäuse, die beiden Wappentiere der Stadt. Wenn Sie bei einer deutschsprachigen Tour von Barcelona Dragon Tours mitgemacht haben, sind Sie sensibilisiert: mit einem Mal sehen Sie über all in der Stadt Drachen aller Größen und Gattungen. Und Sie werden auch die vielen Fledermäuse bemerken, an denen Sie vielleicht sonst vorübergegangen wären, ohnen Sie eines Blickes zu würdigen.

In Barcelona gibt es allerdings noch ein anderes Tierchen, das von Baumeistern und Künstlern in Stein gehauen oder aus Gusseisen geformt verewigt wurde.

Die Rede ist hier von der Weinbergschnecke, die in Katalonien übrigens wie in Frankreich auch eine beliebte Delikatesse ist und nicht nur eine Gartenplage und Gefahr für frisch gepflanzte Salatblätter.

Hinter der Kathedrale kann man, wenn man die Augen zusammenkneift und genau hinguckt, auf dem rechten Turm aus Stein gemeißelte Schnecken erkennen. Laut einer Stadtlegende soll ein gehörnter Steinmetz die Tierchen dort angebracht haben, um aller Welt zu zeigen, dass er von der Untreue seiner Frau wusste. Eine andere Theorie besagt, dass sie nach einer Schneckenplage dort angebracht wurden, zum Dank, dass es vorbei war.

Die Häuser Nummer 89 und 91 der Straße Tamarit, Ecke Entença, scheinen seit über einem Jahrhundert ebenfalls von einer Schneckenplage heimgesucht zu sein. Beide Gebäude sind über und über mit riesigen, zum Glück nicht lebendigen Weinbergschnecken bedeckt, die seit dem 19. Jahrhundert steinern und unbeweglich unter den Balkonen und an Türen kleben, auf schmiedeeisernen Geländern sitzen und jeden Winkel zu bevölkern scheinen. Man kann sie auf den Fassaden sehen und sogar unterm Dach an den eisernen Metalträger für die Flaschenzüge.

Niemand weiß heute mehr, was den Architekten Carles Bosch Negre dazu veranlasste, die beiden Häuser mit so vielen Weinbergschnecken zu dekorieren. Eines der vielen ungelösten Geheimnisse von Barcelona. (Vielleicht hätte ja Freud dazu was Kluges zu sagen gehabt)

Eine Stadtlegende jedoch bringt ein wenig Licht ins Dunkel. Im Viertel erzählt man sich, dass im 19. Jahrhundert ein bettelarmes, älteres Ehepaar an den Hängen des Montjuic Schnecken einsammelte, die es dann im Sant Antoni Markt verkaufte.

Als die beiden Alten eines Tages wieder auf Schneckensuche waren, entdeckten Sie eine Höhle, in der sie einen Goldschatz fanden.

Die beiden plötzlich zu Reichtum gekommenen Alten ließen sich zwei prächtige Stadthäuser hinstellen und beauffragten den Architekten, die beiden Gebäude zum Dank an ihre Glücksbringer über und über mit Schnecken zu dekorieren.

Auf unseren Stadtführungen durch Barcelona kommen wir an diesem besonderen Gebäude leider nicht vorbei.

Aber es lohnt sich, auf eigenen Faust zur Calle Tamarit zu pilgern. Die beiden Häuser sind eine Augenweide.




Dies nur als kleiner Tipp von Ihrem deutschsprachigen Barcelona Tour Guide.

Wir freuen uns darauf, mit Ihnen auf unseren Stadtführungen Barcelona zu entdecken. Buchen ist simpel. Einfach auf den Kalender klicken und die Führung reservieren, auf die Sie Lust haben.

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